Sexualisierte Gewalt begleitet seit jeher Kriege und Konflikte. Vergewaltigung, Verstümmelung und sexuelle Sklaverei sind systematische Kriegswaffen. Sie verletzen nicht nur die Personen, die sie unmittelbar erfahren. Sie haben Folgen für die gesamte Gesellschaft: Das Trauma schreibt sich in Identitäten und familiäre Strukturen ein, es wirkt noch auf nachfolgende Generationen.

Die Resolution 1325 gilt als Meilenstein gegen sexualisierte Kriegsgewalt. Als völkerrechtliches Instrument sollte es Frauen schützen und dafür sorgen, dass sie gleichberechtigt an Prävention, Schlichtung und Wiederaufbau teilhaben. Die unterzeichnenden Staaten sind verpflichtet, Frauen auf allen Ebenen in die Verhütung und Bewältigung von Konflikten sowie in Friedensverhandlungen einzubeziehen.

Die Erfahrung zeigt: Friedensabkommen sind deutlich stabiler, wenn Frauen an der Verhandlung beteiligt waren. Aber immer noch werden Frauen weitgehend von Friedensverhandlungen ausgeschlossen. Sexualisierte Gewalt als Kriegswaffe ist weiterhin verbreitet, sie wird kaum geahndet.

Das zeigt: Geschlechtergerechte Friedenspolitik ist mehr als ein Beschluss. Friedliches Zusammenleben, Prävention von Gewalt und Schutz der Zivilbevölkerung müssen im Mittelpunkt alltäglicher Politik stehen. Ein positiver Frieden besteht in der Abwesenheit von systematischer Gewalt gegen Frauen, aber auch von Armut und Benachteiligung in allen Lebensbereichen. Das ist natürlich nicht mit militärischen Mitteln zu erreichen.

Für die Politik bedeutet das auch den sofortigen Stopp von Rüstungsexporten und Auslandseinsätzen, die Abkehr von imperialen Wirtschaftsbeziehungen und das Ende der Unterstützung diktatorischer Regime, mit denen weiterhin westliche Profite und Interessen gesichert werden.

Cornelia Möhring ist frauenpolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE. im Bundestag

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