Franziska Böhler liebt ihre Arbeit als Krankenschwester und wünscht sich, »dass Pflegende ihren Beruf bis in den Ruhestand und ohne psychische und physische Beeinträchtigungen ausführen können« und später nicht in Armut leben. Doch ihr Arbeitsalltag wird von Fallpauschalen geprägt, den »unsichtbaren Preisschildern« der Patienten. Weniger Pflegekräfte betreuen immer mehr Menschen, mit dramatischen Folgen: »Es wird eher gestorben, wenn man qualifiziertes Personal einspart oder keines hat.« Ihr Buch enthüllt, wie krank das Gesundheitssystem wirklich ist.
Franziska Böhler, Jarka Kubsova
I’m a Nurse
Heyne
256 Seiten, 12,99 Euro
Bernd Riexinger wirbt für einen gesellschaftlichen Systemwechsel, weil die kapitalistische Wirtschafts- und Lebensweise von einer Krise in die nächste taumelt. Einkommen und Vermögen müssen umverteilt, die Industrie ökologisch umgebaut, der Sozialstaat neu geschaffen werden. »Dafür ist der linke Green New Deal kein Masterplan, sondern ein strategischer Vorschlag, wie wir eine bessere Welt gewinnen können. Die Ordnung der Herrschenden ist auf Sand gebaut.« Denn soziale Sicherheit, demokratische Transparenz und radikaler Klimaschutz gehören zusammen.
Bernd Riexinger:
System Change
VSA
144 Seiten 12 Euro
Anna Mayr erklärt, wie Armut durch Arbeitslosigkeit verhindert werden kann. Als Kind von Eltern ohne Jobs lernte sie früh, wie sich ein Leben mit Hartz IV anfühlt, und wie es ist, nicht dazuzugehören: »Eine gerechte Gesellschaft braucht deshalb nicht nur eine lebensfeste Sozialhilfe, sondern auch einen großen öffentlichen Sektor, der Menschen aufnimmt und ihnen Möglichkei-ten gibt, sich fortzubilden oder zu beschäftigen.« Im Kapitalismus gibt es nicht immer genug Arbeit. Wenn Menschen danach beurteilt werden, ob sie arbeiten, nimmt ihnen das ihre Würde.
Anna Mayr:
Die Elenden
Hanser Berlin
208 Seiten, 20 Euro
Cordt Schnibben fragt, warum Regierende weltweit zögerten, als die Gefahr der Corona-Pandemie heraufzog: »Wie in der Klimakrise und der Migrationskrise zeigen sich Politiker unfähig, offensichtlichen, grundlegenden Fehlentwicklungen und Risiken mit nachhaltigem Handeln zu begegnen. Brauchen wir erst die Eskalation der Bedrohung, um zu spät das zu befolgen, was uns die Eskalation erspart hätte?« Ein Team von Wissenschaftlern und Reportern zeichnet faktenbasiert und detailliert in einem Tagebuch spannend nach, wie sich Covid-19 über den Globus ausbreitete.
Cordt Schnibben, David Schraven (Hg.):
Corona
dtv
368 Seiten, 18,90 Euro