Liebe Leserinnen und Leser,

30 Jahre nach der Wiedervereinigung blicken wir auf ein ganzes Kapitel gescheiterter Vereinigungspolitik. In meinem anhaltischen Wahlkreis, zu dem auch die Region Bitterfeld-Wolfen gehört, erleben die Menschen seit drei Jahrzehnten einen andauernden, tiefgreifenden und vielfach schmerzhaften Strukturwandel, der mit einem massiven Infrastrukturabbau, tausendfachem Arbeitsplatzverlust, Fortzug von Kindern und Enkeln und dem Verlust von gesellschaftlichem Zusammenhalt einhergeht.

Umso erfreulicher sind die Erfolge, die sich die Menschen vor Ort oft selbst hart erkämpft haben. Der Chemiepark Bitterfeld-Wolfen gilt heute als ein wichtiger Leuchtturm der ostdeutschen Wirtschaft, der Braunkohletagebau Goitzsche wurde zum beliebten Naherholungsgebiet umgestaltet, und der geschichtsträchtige Bitterfelder Kulturpalast,
für dessen Erhalt wir uns seit vielen Jahren starkmachen, bekommt endlich wieder eine Zukunft als zeitgemäßer Veranstaltungsort.

Bitterfeld-Wolfen steht somit stellvertretend für viele Landstriche zwischen Rügen und dem Erzgebirge. Es wäre Aufgabe und Sache der Bundesregierung, endlich die Initiative zu ergreifen und die Weichen zu stellen für ein zukünftiges Miteinander zwischen Ost und West auf Augenhöhe. Dafür braucht es Respekt für die Lebensleistung der Ostdeutschen und Anerkennung der sozialen und kulturellen Eigenständigkeiten. Ohne gleiche Löhne und gleiche Renten wird es keine echte Einheit geben!

Jan Korte ist 1. Parlamentarischer Geschäftsführer der Fraktion DIE LINKE.

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